SANTOS

Von São Paulo aus die nächstgelegene Stadt am Meer, etwa 60 km entfernt. Wichtigste Hafenstadt in Lateinamerika. Da, wo auch unser Container vor einem Jahr angekommen ist. Das heißt, unser Hausstand hat schon 2 Wochen dort verbracht, bevor er zu uns gekommen ist.

Vielleicht kommt daher die Sympathie, die wir für Santos haben. Denn wirklich schön ist es dort eigentlich nicht – eher skurril. Es erinnert ein wenig an die belgische Küste – die Uferpromenade wird gesäumt von Hochhäusern damit möglichst viele in der ersten Reihe einen schönen Blick aufs Meer haben können. Witzigerweise sieht das Szenario aus wie wackelige Zähne, denn die Häuser haben aufgrund der schlechten Bodenbeschaffenheit zum Teil eine gehörige Schieflage. In Deutschland würden da Wohnungen evakuiert und Straßen gesperrt, aber in Santos scheint sich niemand wirklich dafür zu interessieren. Das Ein oder Andere Gebäude ist nicht mehr bewohnt, aber das wars denn auch.

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Gestern haben wir auf einer Bootstour neben der tollen Perspektive auf die Backenzahnhäuser auch mal den Hafen von innen heraus gesehen und damit reichlich Containerschiffe die beladen oder gelöscht wurden. Laut Wikipedia hat der Hafen eine Länge von 13 km und die Lagerhallen dort eine Fläche von 500.000 m2! Dazwischen aber auch Favelas die zum Teil bis aufs Wasser gebaut und bei der Ermittlung der Quadratmeterzahl sicher nicht mitgezählt wurden.

Das Ganze untermalt vom Sambasound unseres kleinen Bötchens und unterbrochen vom Kapitän, der sich ab und an genötigt fühlte, die Landschaft zu erklären – nicht dass wir wirklich alles verstanden hätten. Dazu ein paar Dosenbier und 30 °C … abputzen! Herrlich, so ein Tag am Meer.

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Auch herrlich ist der Strand in Santos. Mit etwa 5 km ordentlich lang und tagsüber voller Bikinis und Badehosen. Gegen 17h, wenn es kühler wird verschwindet der sonnenhungrige Brasilianer und macht Platz für den sportlichen Landsmann. Fußballfelder werden im Sand markiert, Fahrräder bilden die Torpfosten und ab gehts. Hier hat schon Pele seine ersten Tore geschossen. Und damit man alles schön sehen kann, wird der Strand von großen Flutlichtanlagen beleuchtet.

In Deutschland würde nun die Zeit der Strandparties anbrechen, Grills würden ausgepackt und so weiter. Aber der Brasilianer ist da nicht so und wenn man nicht nackig sein und sich zeigen kann, isses langweilig. Und „kalt“ geht schon gar nicht! Daher wird der Strand bis auf die Sportler sehr rasch ziemlich menschenleer, die Strandbudenbesitzer packen zusammen und wir hatten noch geradeso Zeit für einen hastigen Caipirinha, bevor uns der Budenbetreiber um die Rückgabe seiner Klappstühle und Gläser gebeten hat. Ja so ist das, es kann nicht immer weitergehen. pe

3 Gedanken zu „SANTOS

  • 17. September 2010 um 9:09
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    …super Wackelzahnhäuser!
    Stelle ich mir schwierig vor, wennste vom brasilianischen Rewe kommst und die Einkäufe auf dem Küchentisch ausbreitest: Patsch, Eier wieder kaputt, Dosenbier runtergefallen und explodiert, Pringles irgendwo in der Wohnung verschwunden, nicht zu sprechen von: Kerzen, Toi-Paprollen, Obst, Limetten, der Rolle Mentos, Deostick etc. etc. etc. Chaosszenario pur. Aber andererseits: Bei uns verschwinden ganze Archive, die vormals 1A gerade standen… Liebe Grüsse aus Köln, Thorsten

  • 18. September 2010 um 10:42
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    😉 … und kirchen werden wieder geradegerückt, damit man die glocken läuten kann ohne dass alles zusammenkracht. ist die eigentlich mittlerweile wieder senkrecht?

  • 1. Oktober 2010 um 11:29
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    Badewetter ist hier nicht mehr…der Winter kommt langsam näher…bei Euch der Sommer…Ihr Glückspilze 😉
    Den LSF nicht vergessen! 🙂

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