KRIMINALITÄT

Immer wieder hören wir Geschichten von kriminellen Übergriffen in São Paulo. Am Wochenende hat es Jenson Button beinahe erwischt, als er auf dem Weg von der Renstrecke ins Hotel mit Maschinenpistolen bedroht wurde. Nur die Geistesgegenwart des Fahrers der Gas gab, hat Schlimmeres verhindert.

Zeitgleich haben wir von einem Überfall auf eine deutsche Familie in Interlagos gehört. Die 16jährige Tochter hat sich abends vor der Haustür ausgiebig von ihrem Freund verabschiedet und beim Betreten des Hauses hatte sie auf einmal Begleitung von einigen vermummten und bewaffneten Personen, die sich anschicken, alle Wertsachen dauerhaft zu entfernen. Die Diebe hatten zudem noch praktische Lebenshilfe parat, indem sie der Familie mitteilten, dass man niemals abends allein längere Zeit vor der Haustüre stehen solle, da man nie wisse, was passieren kann wie sie ja gerade am eigenen Leibe erfahren durften und sie somit eigentlich selber Schuld seien! Dä!

Uns hat zum Glück noch niemand bedroht, was nicht heißt, dass wir noch nicht beklaut wurden. Vor zwei Wochen wars soweit. Durch eine Methode die sich Kartenklonen nennt, und den Dieben bislang 3000 Euro beschert hat, die sie lustig von unserem Konto in Deutschland abgezogen haben.

Tatort war wohl eines der Shopping-Center. Dort sind überall öffentlich zugängliche Geldautomaten. Die waren verwanzt – entweder durch Aufsatz oder andere Apparaturen und als Jo Geld abgehoben hat, wurden alle seine Karteninfos gespeichert und in der Folge zum Klonen aufbereitet.

Nun konnten die Herrschaften in aller Ruhe Bargeld bis zum Tageslimit abheben, jedesmal etwa 450 Euro. Zum Glück ist der hiesigen Bank, bei der abgehoben wurde, aufgefallen, dass da etwas nicht stimmen kann und sie haben: „Achtung Sicherheitslücke“ nach Deutschland gefunkt. So wurde unsere Bank aktiv und hat sofort Jo’s Karte gesperrt. Und zum Glück wurde somit erwiesen, dass wir nicht selber abgehoben haben so dass der Verlust durch die Versicherung ersetzt werden wird.

Nachdem das also geklärt war, dachten wir, alles sei gut. Aber dem war nicht so, denn das Konto wurde trotzdem weiter belastet, jeden Tag mit kleineren und größeren Beträgen. So wurde denn auch meine Karte, die ja eigentlich gar nicht bekannt sein konnte, sicherheitshalber gesperrt und jeglicher Kreditrahmen des Kontos gekappt. Seit zwei Tagen ist nichts Neues mehr passiert, die kriegen nichts mehr – wir auch nicht 🙁 – vorrübergehend. Wir schauen noch zu, wie alte Abbuchungen, die bis zum Stopp vorgenommen wurden, eintrudeln, aber bald hat der Spuk hoffentlich ein Ende, wir neue Karten und eine Erkenntnis mehr.

Also ihr Lieben: An öffentlichen Automaten aufgepasst, denn die Methode ist ja auch in Deutschland sehr beliebt. Wir werden nun nur noch in Banken abheben und nicht an frei zugänglichen Geräten, immer mit der Hand die Codeeingabe abdecken und vorher schauen, ob irgend etwas merkwürdig ist. Eventuell auch an der Lesevorrichtung ruckeln. Menno! pe

8 Gedanken zu „KRIMINALITÄT

  • 11. November 2010 um 12:16
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    Leute, nehmt petis ratschläge ernst, man denkt immer: ach mir doch nicht, das passiert nur den anderen. ABer irgendwann kann es auch dich selbst erwischen, dann bekommst du jedesmal Angstschweiss auf die Stirn, wenn du dein Konto anschaust. Das tust du übrigens ca. 10mal am Tag, auch wenn es überhaupt nichts nützt. Stress pur, und das über Tage. Also kein Spass, lieber einmal zuviel rütteln oder nach versteckten Kameras schauen, denn sonst schaust du selbst irgenwann blöd drein.

  • 11. November 2010 um 15:36
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    ach Ihr Lieben – als ich das vom Button-Überfall las, habe ich sofort sorgenvoll an Euch gedacht und hoffe, Ihr seid immer schön vorsichtig. Dann ist Konto-Klau zumindest die wenig schlimmere Variante – trotzdem hoffe ich, dass die Bank Euch alles ersetzt und Ihr bald wieder aus dem Vollen schöpfen könnt (und nicht nur Eure unbekannten Konto-Teilhaber). Liebe Grüße, hoffe der Angstschweiß ist wieder getrocknet und Euer Stress hat sich gelegt.

    Bleibt vorsichtig – Bussi aus München,
    Anne

  • 15. November 2010 um 5:06
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    das ist ein Thema, welches mir schon im Magen liegt seit ihr gegangen seid. Passt bloss gut auf euch auf… und erzählt mir sowas nicht…. dann mache ich mir nur Sorgen!!!! Das mir dem Kartenautomaten ist ja mittlerweile ein weltweit verbreiteter „Sport“ Ist hier auch schon einer Freundin passiert. Aber hier sind nicht so viele Menschen so schrecklich arm und verzweifelt wie bei euch, deshalb ist der Rest der Kriminalität geringer und nicht so brutal. Hier strengen sich die Leute für 100 € nicht mal richtig an. Möchte nicht wissen, was der ein oder andere bei euch für 100 € alles tun würde 🙁

  • 15. November 2010 um 10:56
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    … eine ganze menge 😉 avante, unsere zugehfrau hat einen stundenlohn von 3,45 €, also muß sie 29 stunden sprich 3 1/2 tage arbeiten, um auf die 100 € zu kommen.

    aber sorgen brauchst du dir keine zu machen, du süsse! wie gesagt, wie hören häufiger von überfällen in anderen stadtteilen, aber wir wissen mittlerweile ganz gut, was geht und was nicht – wo man sich auch abends bewegen kann und wo man das nicht tun sollte. garantie gibt es nie, aber man kann die risiken einschätzen.

    und gefühlt ist são paulo eine stadt wie jede andere, nur größer, lauter und schneller …

    beijos

  • 16. November 2010 um 5:18
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    dein Wort in Gottes Ohr, aber wie gesagt…. ich bin eh Madame Hosenscheißer. Ich gehe ja auch im dunkeln nicht allein durch Köln….

  • 1. Dezember 2010 um 7:26
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    auweia … und dann auch noch in braunsfeld?!

    aber du wirst lachen – ich hatte letzte woche auch ein erlebnis der speziellen art. nicole war in sao paulo zu besuch und wir sind 2 tage durch die stadt spaziert – pinheiros, vila madalena, streetart-gassen, centro … alles kein thema.

    und dann kamen wir ins feine einkaufsviertel an der rua oscar freire und gerieten in eine festnahme, die sich derart darstellte, dass ein cop aus einem auto sprang und seine waffe auf einen mann richtete. doof war nur, dass nicole und ich in diesem moment genau dazwischen waren und die waffe etwa 20cm vor der nase hatten.

    da ging ordentlich der puls … und wer hätte gedacht, dass die gefahr ausgerechnet vorn der „guten“ seite kommt?! 😉

  • 2. Dezember 2010 um 4:35
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    ich glaube dazu sagt man zur falschen Zeit am falschen Ort, was?

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