SEXTA OP D’R ECK

IMG_4426~

Sexta-feira (sprich: sessta) bedeutet einfach nur Freitag. Freitag hat bekanntermaßen nicht nur für den durchschnittlichen Brasilianer eine überaus wichtige Bedeutung, sondern auch für den Rest der Welt. Während die einen sich an einem Freitag religiösen Pflichten  unterziehen, hat der Freitag für den Brasilianer (und natürlich für viele andere auf der Welt) eher profanen Charakter. Denn eine Woche Arbeit ist vorbei und nun kommt die Zeit der Erholung.

Während unsereiner (meistens) sich zuerst einmal nach Hause begibt, sich etwas ausruht, gemeinsam mit den Lieben das Wochenende plant, verliert der Brasilianer speziell der Paulistano  hingegen keine Zeit (zumal auch schon dessen Heimfahrt an einem Freitag unter Umständen schon ca. drei Stunden dauern kann). Spätesten um 19 Uhr sind die Lanchonetes in unmittelbarer Nähe der Büros und sonstigen Arbeitsstätten voll, und das heißt wirklich voll.

IMG_4465

Ebenso schnell ist der erholungsbedürftige Brasilianer auch voll, denn vor allem das Bier fließt in Strömen (man trinkt hier doch eher viel Bier und weniger Caipirinha, Klischee lässt grüßen). Interessant sind auch die Deckel, die getrunkenen Flaschen lässt man so lange stehen, bis man bezahlt. Und heimlich wegräumen oder auf einen anderen Tisch schmuggeln, das gibt es hier nicht.

Zwischen 22 und 23 Uhr ist der Tanz vorbei, der Brasilianer möchte nach Hause, denn das Wochenende muss ausgenutzt werden: Samstagmorgen Sport, nachmittags Feijoada (Bohnen, Reis und stundenlang gekochte Schweineinnereien, -ohren,- schwänze und -füße, hmmm, lecker, koch ich euch mal, wenn wir wieder in der Heimat sind :-)) mit Bier und Caipirinha, dann ausruhen und verdauen, dabei Fussball schauen. Spät abends auf die Piste und solange durchhalten, wie es geht, mit oder ohne Hilfsmittel – meist bis Sonntagnachmittag. (Sehr häufig gehts mit dem eigenen Wagen nach Hause, das mit dem Alkohol am Steuer sieht der Brasilianer nicht so eng.) Was für ein Programm…

Die Bilder stammen von der Lanchonete in unmittelbarer Nähe zu unserem alten Haus, sozusagen „Op d‘ Eck“. Jo

3 Gedanken zu „SEXTA OP D’R ECK

  • 9. März 2011 um 9:03
    Permalink

    Gefällt mir! Speziell die Sache mit den Deckeln. Allerdings denke ich, in dieser Form für uns leider ungeeignet. Denn je voller der Tisch, desto voller sind wir und umso größer die Gefahr alles abzuräumen – auf einmal 😉 Ich kann mich da noch lebhaft an die eine oder andere Episode erinnern…

  • 9. März 2011 um 14:46
    Permalink

    Tja Axel, eine gute Möglichkeit Kostenexplosionen zu vermindern, einfach runterschmeißen und wegtreten. Aber dafür ist der Braqsilianer viel zu lieb und angepasst. Und da hier die ganze Exitenz stressig ist, warum soll man sich das in der raren Freizeit auch noch antun?

  • 9. März 2011 um 14:47
    Permalink

    „Existenz“ soll das heißen

Kommentare sind geschlossen.