MONDNACHT

Es war, als hätt‘ der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis‘ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff

3 Gedanken zu „MONDNACHT

  • 2. August 2012 um 9:57
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    treffender kann man es einfach nicht ausdrücken! gestern nacht bin ich bei vollmond mit dem fahhrad durch die felder gefahren, die luft roch nach stroh und das allererste mal seit 4 wochen hatte ich ein gefühl von heimat!

    ich bin so froh, dass ich „heimat in deutschland“ endlich einmal fühlen konnte, denn seitdem wir von são paulo weg sind, war da eigentlich nur leere und ich hatte schon ein bißchen sorge, dass ich so gar nicht ankommen kann.

    „Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.“

    ihr könnt euch nicht vorstellen, was mir diese zeile gerade bedeutet!

  • 3. August 2012 um 10:18
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    Wenn es ein Beispiel für die Kraft von außerordentlicher Lyrik gibt, dann das….. Eichendorff würden in stiller Freude sicherliche ein paar Tränen vor seinem inneren Auge aufsteigen fühlen.

  • 13. August 2012 um 14:39
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    Ach ihr zwei Romantiker 😉

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