WHAT A DAY!

Heute um 14 Uhr hatte ich einen Termin bei unserem Lieblingszahnarzt, Jo um 15 Uhr beim Hausarzt. Also sind wir gemeinsam durch die Tür, Jo hat mich vor der Arztpraxis abgesetzt und ist dann weiter zu seinem Date gefahren. Bis dahin alles fein! Beim Zahnarzt dann fragende Blicke und was ich denn schon hier wolle, mein Termin sei doch erst für 15 Uhr im Computer vermerkt. In meinem Timer übrigens auch – wer liest ist klar im Vorteil. Also doof – eine Stunde warten – dafür Vanity Fair lesen und Klassik hören!

Nach 2 Stunden wieder Zuhause angekommen stellte ich vor der Eingangstür fest, dass sich kein Schlüssel in meiner Tasche befand und dass Jo wohl noch unterwegs sein müsse, öffnete doch niemand die Tür trotz mehrmaligen Klingelns und lauten Fluchens. Unnötig zu erwähnen, dass ich auch weder das Handy dabei, noch Jos Telefonummer im Hirn hatte, wir uns demnach nicht erreichen konnten. Also ganz toll – wieder warten – diesmal im Treppenhaus.

Als nach anderthalb Stunden immer noch kein Jo auftauchte wurde ich langsam unruhig. Außerdem war es im Treppenhaus nicht nur stockdunkel, sondern mittlerweile auch gefühlt unter Null Grad kalt und ich war fürs draussen warten doch ein wenig zu dünn angezogen. Was tun? Am Besten erstmal in der Portaria (also bei den Herren, die unten am Eingang aufs Haus aufpassen) nachfragen. Zum Beispiel, ob sie einen Generalschlüssel (oder Dietrich) haben oder mich zum Warten ins warme Fitnessräumchen lassen. Haben sie. Ersteres natürlich Nein, Zweiteres Ja.

Na gut, eine Extra-Einheit Sport schadet nicht und macht zudem warm. Aber nach einer halben Stunde auf der Stelle Fahrrad fahrens, Gewichte hebens und Stepper tretens war immer noch kein Jo in Sicht und Madame mittlerweile doch sehr beunruhigt – es könnte ja etwas passiert sein. Dann vielleicht doch lieber den Schlüsseldienst herbeibitten und für teuer Geld die Tür aufsperren lassen, dafür aber bald wieder in der Nähe des Telefons sein – man weiss ja nie, sicher ist sicher.

Doch vor den Schlüsseldienst hat der liebe Gott die Portaria gestellt, in der ich mich nun häuslich niederlassen, meine Geschichte erzählen und derweil mit den beiden Herren etwa 300 Visitenkarten durchwühlen durfte, bis fest stand, dass keiner eine Nummer vom hiesigen Schlüsseldienst hatte. Daher wurde der Hausmeister herbeigerufen, der sich etwas besser in den tiefen Schubladen der Einbauschränke von 1970 auskannte und schnell Gesuchtes hervorzauberte. Gute Ratschläge gab es natürlich frei Haus. Und ein Stück Abendbrot-Pizza. Sehr gastfreundlich! Während des Wartens immer wieder der Blick auf die Überwachungsmonitore – denn es könnte ja sein, dass der Gatte doch noch vor dem Schlüsseldienst eintrifft?

Nun, dem war nicht so, der Schlüsselmann war schneller und hatte innerhalb von 2 Minuten die Tür geknackt. Wie sich das gehört. Und ich war 65 R$ ärmer – wie sich das gehört. Verglichen mit den Honoraren deutscher Schlüsseldienste ein fairer Preis. Auf dem Küchentisch dann ein Zettel vom Mann, dass er sich mit der Uhrzeit vertan hatte, statt 15 Uhr hätte er schon um 14 Uhr beim Arzt sein müssen. Nun sei er noch einmal losgefahren, um seinen Ersatztermin um 17.30 Uhr wahrzunehmen und es könne etwas später werden, ich solle also nicht mit dem Abendbrot auf ihn warten. pe

STYLE-POLICE

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Neulich habe ich eine Diskussion auf facebook verfolgt. Es ging um 3/4-Hosen für Männer und die Frage, ob man das darf? Einhellige Meinung: Nein, darf man nicht! Das sollte die „Style-Polizei“ vebieten, genauso wie zum Beispiel Sandalen mit weißen Socken. Und diese Liste ließe sich wahrscheinlich endlos ausweiten.

Ich erinnere mich noch an den letzten Sommer. Ich hatte in São Paulo ein enganliegendes und dazu noch knallrotes Kleid gekauft und mit nach Deutschland genommen, um dort festzustellen, dass ich es auf gar keinen Fall tragen werde. Die Modediktatur hätte mich in der Luft zerissen, mit abgemalten Brüsten, Bauch und Po. So etwas macht man nicht, es sei denn …! Aber abgesehen davon, ich hätte mich das in Deutschland auch gar nicht getraut.

In Brasilien ist das weiblich, in Deutschland peinlich!

Man tut dieses oder jenes einfach nicht, weil es den Geschmackssinn der Allgemeinheit empfindlich stören könnte. Man hält sich an die geltenden Style-Spielregeln, fällt nicht allzu sehr auf und ist bestrebt, irgendeine, wie auch immer definierte, allgemeine Norm zu erfüllen! Wer es nicht tut, ist entweder Paradiesvogel, Style-Ikone oder peinlich, oder?

Eine Style-Polizei in São Paulo hätte sicher auch viel zu tun, wenn es nach den geltenden Moderegeln ginge. Und ich denke, recherchiert man das Thema Mode in São Paulo anhand sozialer Schicht und Hautfarbe, kommt zusätzlich noch einiges Unschönes aufs Tapet, definiert sich ein Modediktat auf ganz andere Weise. Aber das ist gerade nicht mein Punkt. Ich möchte auf die Freiheit hinaus, das zu tragen, in dem man sich selber gut und wohl fühlt.

Im Frühling hatten wir Besuch von Jo’s Schwester Anne aus München und ihr fiel extrem positiv auf, dass sich hier scheinbar jeder so kleidet, wie er mag und das mit einem ordentlichen Schuß Selbstbewußsein zur Schau stellt. Dazu gesellt sich eine ausgeprägte Körperlichkeit, wie ich ganz am Anfang schon mal in den „Buchstabengrößen“ beschrieben habe. Viele Frauen zeigen, was sie haben oder auch nicht und sind fein damit. Und Mann findet das sowieso in jeder gearteten Proportion in Ordnung!

Aber auch der Mann zeigt sich, was zum Beispiel bedeuten kann, dass im Park bei heißen Temperaturen gerne ausschließlich in Shorts, Strümpfen, Turnschuhen und mit Pulsmesser gejoggt wird, egal, ob da 55 kg, 80 kg oder 150 kg Lebendgewicht laufen. Früher dachte ich: O Gott, kann er sich nicht ein T-Shirt drüberziehen? Heute denke ich: Wow, Respekt, dass er das einfach „trotzdem“ macht!  Und ich finde es gut, weil es so frei ist und niemand fragt, ob sich das jetzt gehört oder nicht, oder was die Anderen davon halten.

Ob es daher kommt, dass es hier viel wärmer ist und es auch gar keine andere Chance gibt, als sich mit wenig zu bekleiden, was zum Ergebnis hat, dass man eben sieht, was da ist? Und wir im kalten Deutschland die Verhüllungsexperten sind, weil wir nur in drei Monaten im Jahr wenig anziehen können? Oder ob die Menschen hier doch einfach toleranter sind, weil sie durch 500 Jahre permanenter Einwanderung gelernt haben, mit dem „Anderen“ umzugehen? Und wir aufgrund unserer Geschichte das Anpassen hinreichend geübt haben? (Sicher ein interessantes soziologisches Thema.) Ich für meine Fälle werde die stylepolice-freie Zeit noch so gut und lang genießen, wie es geht. pe

EINE BESONDERE SITUATION

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Schon häufig haben wir uns hier mit der Frage auseinandergesetzt, wie gefährlich es in São Paulo wirklich ist. Wir persönlich empfinden keine unmittelbare Gefahr, wenn wir uns per pedes auf den Straßen bewegen, für manch Andere ist so etwas undenkbar. Auf die Frage, ob es in São Paulo eine Art kollektiver Angst gäbe, bekamen wir neulich eine bejahende Antwort. Denn trotz des Rückgangs der „harten“ Kriminalität seit Anfang des 21 Jhds hat sich die Angst vor Überfällen oder Morden fest in den Köpfen verankert – da ändern auch die positiven Kriminalstatistiken nichts.

Kollektive Angst in Deutschland? Vielleicht vor der Finanzkrise, aber doch sicher nicht vor Überfällen auf der Straße. Wir alle sind zum Glück anders sozialisiert und empfinden eine große und selbstverständliche Freiheit, wenn wir uns in der Öffentlichkeit bewegen. Oder? Diese Freiheit empfinde ich auch und so bin ich letzte Woche losspaziert, um bei uns im Veedel einige Street-Art-Wände für ein Projekt zu fotografieren. Der IPod war auf den Ohren, die Kamera schussbereit in der Hand und die Augen nur auf die möglichen Motive an den Wänden gerichtet. Ganz normal.

Beim Überqueren eine Straße registrierte ich einen Motoradfahrer, der mich musterte. Kurze Zeit später, ich stand gerade in einer relativ ruhigen Gegend, konzentriert auf ein Motiv, kam besagter Motoradfahrer wieder, hielt neben mir und sprach mich an.

Da die Musik ziemlich laut war, konnte ich kein Wort verstehen, dachte aber, der Typ wolle mich anmachen, denn er hatte vorher ziemlich dreist gestarrt. Daher schüttelte ich nur den Kopf, sagte deutlich aber freundlich NÃO (Nein) und ging weiter um die nächsten Motive zu finden. Und ließ ihn stehen, ohne mich umzudrehen – ein klares Signal, nicht weiter gestört werden zu wollen! Ich hab dann auch nicht weiter darüber nachgedacht, bis der Typ wieder auftauchte. Er stand in einiger Entfernung und schaute zu mir herüber, bevor er Gas gab und weiterfuhr. Zum Glück waren viele Menschen unterwegs, sodass ich mich relativ sicher fühlte, obwohl ich ihn bemerkte. Dennoch war mir die Situation nun nicht mehr ganz geheuer und so entschloss ich mich, ruhig aber bestimmt, den Heimweg anzutreten.

Die kürzeste Strecke war parallel zu einer 4-spurigen Schnellstraße, die dann quasi freestyle überquert werden musste, bevor die Treppe zu unserer Straße kam. Kurz vor dem Überqueren, dazu musste ich ein Stück über einen unbefestigten Weg gehen, registrierte ich den Motoradfahrer wieder, nun schon sehr nah hinter mir und da war mir klar: Der will defintiv irgend etwas von dir und der gibt auch nicht auf!

Ich bin rasch über die ersten beiden Spuren, er schaute mir nach wendete und gab Gas und ich wusste, dass er auf die Schnellstraße kommen und mich noch abpassen konnte wenn er fix genug war und eine günstige Ampelphase erwischte. Die brauchte ich aber auch, denn ich war nun auf dem Mittelstreifen und wartete die letzten Autos ab, bevor ich die beiden anderen Spuren, auf denen auch der Motoradfahrer hätte kommen können, überquerte. Da ging mir der Puls und ich fühlte das erste Mal Angst, dass ich es nicht schnell genug schaffen könnte. Wie ein Fuchs bei der Treibjagd. Aber ich war schneller, bin dann die Treppe hoch in unsere Straße und zügig nach Hause und war sehr froh, dass gerade wieder Passanten auf der Straße waren, ich also nicht allein war. Puuuhhhh – in Sicherheit!

Kurz vorm Eingang zu unserem Condominio war er da! Direkt neben mir. Er musste mich gesehen haben und irgendwie von der Schnellstraße aus den unbefestigten Trampelpfad neben der Treppe hochgekommen sein. Er streckte die Hand aus, schaute mich mit verquollenen Augen an und sagte „Camera“. Ich reagierte reflexartig mit „MINHA“ (Meine) und einem bösen Blick und das reichte zum Glück. Er gab Gas und verschwand so schnell, wie er gekommen war.

Erst zuhause, als ich Jo erzählte, was gerade beinahe passiert war, registrierte ich die Brisanz der Situation und was ich für ein Glück hatte. Wenn er gewollt oder über eine Waffe verfügt hätte, hätte ich zumindest beim ersten Versuch seinerseits keine Chance gehabt. So aber, durch die unglaubliche Ignoranz und Angstfreiheit, die ich ihm gegenüber ausstrahlen musste, da ich ihn ja akustisch nicht verstanden und nicht im Traum angenommen hatte, überfallen zu werden, war ich ein ernstzunehmender Gegner und er änderte die Taktik, um mich einzuschüchtern.

Vielleicht gings auch nur um Dominanz, denn ich verstehe bis jetzt nicht, warum er mich beim ersten Versuch nicht attakiert hat. Zum Glück war er nicht jähzornig, denn genauso gut hätte er sich provoziert fühlen können. Hier wird immer geraten: Wenn du überfallen wirst, gib einfach alles heraus und verhandle nicht! Dafür würde ich auch in jedem Fall plädieren! Nur: Dazu muss ja erstmal klar sein, dass man überfallen werden soll 😉 … Tschuldigung, aber das hat alles trotzdem eine gewisse Komik.

Jetzt bin ich um eine Erfahrung reicher und ganz dankbar, dass mein instinktives Verhalten offenbar in diesem Fall richtig war. Dennoch: Solche Touren, also ganz allein mit IPod und Kamera auf der Straße herumdümpeln und in aller Seelenruhe Wände fotografieren, gibts für mich nun leider nicht mehr. Da nehm ich mir demnächst den Jo mit. pe

BEIJA-FLOR #2

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Was für eine schöne Überraschung! Vor ein paar Tagen habe ich ein kleines, etwa hühnereigroßes Nest hinter unserem Schiebefenster entdeckt, das mir vorher noch nie aufgefallen war. Aber kein Wunder, denn diesen Teil des Fensters hatten wir jetzt eine lange Zeit verschlossen, da es so kalt war. Heute morgen habe ich es Jo gezeigt und noch während wir darüber nachdachten, welchem Tier wir das wohl zu verdanken haben könnten, flatterte eine Kolibri-Mom vor und setzte sich drauf. Dä!

Jetzt heisst es ganz vorsichtig sein (trotz sehr guter Pirsch-Quallitäten >>> siehe Artikel ) und das Schiebefenster schön geschlossen halten, damit wir die Mom nicht vertreiben. Dazu habe ich einen alten Zahnarztspiegel als Spionagegerät bereitgelegt, mit dem ich nun den Stand der Dinge verfolgen kann. Herrlich 🙂 pe

20 TAGE

nest

Weg sind se 🙁 Gestern wollte ich ein neues Update-Foto machen, denn die beiden saßen bereits seit zwei Tagen auf dem Nest und sahen schon ziemlich „fertig“ nach Kolibri aus. Als ich das Fenster aufschob, gab es mächtig Geflatter! Sissi wählte den direkten Weg die Wand herunter, was ziemlich nach Absturz aussah und Franzerl flatterte erstmal souverän nach hinten, bevor er sich seinem Geschwister anschloss.

Die Suche in den Blumenrabatten vor dem Haus ergab zum Glück keine kleinen Vogelleichen, sodass wohl davon auszugehen ist, dass die beiden es auf den nächsten Baum oder sonst wohin geschafft haben. Puuuhhh! Die spontane und ungewollte Nestflucht war leider etwas früh, aber spätestens in 7 Tagen wären sie wohl von allein losgeflogen, denn die Brutzeit dauert normalerweise 4 Wochen. Damit tröste ich derzeit mein schlechtes Gewissen.

Die Mutter suchte gestern noch eine Weile unter lautem Gepiepse die Fenster ab – heute morgen war sie nicht mehr da.

Alles Gute Sissi und Franzerl :-)! pe

NESTNEWS

Seit kurzem verlässt das Weibchen das Nest nur noch selten und heute habe ich die Gunst der Minute genutzt, um mal heimlich hinein zu fotografieren. Siehe da! Jetzt wird es knapp 3 Wochen dauern, bis zwei neue kleine Kolibris schlüpfen werden. Das Nest wird übrigens hauptsächlich aus Spinnweben gebaut, die dann mit Moosen oder Gräsern stabilisiert werden. In unserem Fall auch mit Konfetti, so wie beim ersten Mal ;-). Die Spinnweben haben den Vorteil, dass die Kolibris ihr Nest überall hin“kleben“ können und dass es sich aufgrund ihrer Elastizität ausdehnt, wenn die Küken darin wachsen. Das Nest wächst einfach mit! Das‘ mal doll, oder? pe

NESTNEWS #2

Gestern habe ich das Nest aus dem Netz geknibbelt. Leider ist die Kolibri-Mom seit fast drei Wochen nicht mehr aufgetaucht, um die Eier auszubrüten und von allein scheint es auch bei heißem Sommerwetter nicht zu klappen. Beim Abnehmen ist eines der Eier aufgegangen – die Außenhaut ist superdünn – und die Küken sind nicht mal über das Eidotterstadium hinausgewachsen. Tja, die Natur der Dinge. pe

PRINCESA BIBESCO

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Èduard Vuillard ist ein Maler des französischen Impressionismus, genauer gesagt, des Intimismus. Diese Bezeichung bezieht sich auf die gedämpften „intimen“ Farben, so heisst es.

Aber wenn ich das MASP aufsuche (Museu de Arte de São Paulo), um mein allerliebstes impressionistisches Lieblingsbild im Original zu bewundern, nämlich das Portrait der in Bukarest geborenen Schriftstellerin Princesa Bibesco, von eben jenem Herrn Vuillard 1920 gemalt, dann springen mir die Farben nur so ins Gesicht und ich kann das so gar nicht intim finden – eher psychedelisch.

Das MASP zeigt in seiner Dauerausstelung Bilder der Romantik und ich frage mich immer, warum sooo viele berühmte Gemälde in São Paulo gelandet sind? Künstler wie El Greco, Bosch, Turner, Gauguin, Van Gogh, Renoir, Monet und Manet, Dali, Rodin, Matisse und weitere sind dort zu sehen. Uffffz …!

Also wenn ihr mal die Gelegenheit haben solltet, dürft ihr das MASP auf der Avenida Paulista auf keine Fall versäumen. Ich könnt auch schon wieder … 😉 pe

PS: Architektonisch übrigens ebenfalls ziemlich wertvoll, denn das MASP ist auf den Bleistift von Lina Bo Bardi zurückzuführen, einer bedeutenden italienisch/brasilianischen Architektin.

NEUES AUS SÃO PAULO

YEP … auf ein Neues. Seit einem Monat sind wir wieder hier. Der Anfang war schwer, wie schon gesagt, aber jetzt sind wir angekommen. Jo hatte direkt viel zu tun mit den Deutsch-Prüfungen in der Schule. Das nennt sich deutsche Sprach-Diplom-Prüfungen, das bedeutet, dass die neunten Klassen die erste Stufe machen, die 11ten und 12ten die Zweite.

Pe: Was heisst denn das???
Jo: Heisst, wenn sie das DSD 2 (nicht DSDS) haben, können sie direkt an den deutschen Hochschulen studieren.
Pe: Hmmm. Wieviel haben das geschafft?
Jo: Kann man nicht sagen – die Ergebnisse kommen erst im November/Dezember.

(Das wird gerade ein Interview …)

Pe: Und sonst Jo?
Jo: Jetzt die nächste große Aufgabe ist das Abitur: Im September die schriftlichen, im November die mündlichen Prüfungen!
Pe: Aha. Und was heisst das für deine Arbeit?
Jo: Das heisst, einen anstrengenden Monat, um unsere 19 Schüler erfolgreich durchs Abitur zu führen.
Pe: Möchtest du sonst noch was sagen?
Jo: Jou, so langsam hat man die Sache ein bißchen im Griff in der Schule. Man kennt jetzt die Abläufe. Und kann in der nächsten Zeit stärker gestalterisch tätig werden.
(Man)
Pe: Und sonst?
Jo: Ja, ansonsten freue ich mich auf die gemeinsamen Ausflüge demnächst mit meiner Frau, um das Land etwas mehr kennenzulernen.
Pe: Schnarch!
(Jo guckt in die Luft!)
Pe: Was heisst das?
Jo: Tja. Immer weiter nach vorne, ach Quatsch, schreib doch nicht sowas. Die nächsten Herausforderungen warten schon!
Pe: Wir sind doch hier nicht bei Spiegel Online!
Jo: Nee. Bei Petis Blog!
Pe: Ja und?
Jo: Da muß man schon Farbe bekennen!
Pe: Seit wann das denn ;-)?
Jo: Eigentlich schon immer. Aber ich hab mich noch nicht so getraut!
Pe: Warum denn nicht?
Jo: Peti schreibt zu gut
Pe: Quatsch!
Jo: Doch, das schreibst du bitte!
Pe: Find ich doof!
Jo: Das sehen alle Leser anders.
(Will ich nicht schreiben!)
Pe: Aber du kannst gut schreiben, Jo!
Jo: Ich werde es versuchen!
Pe: Wann?
Jo: Hmmmmm. Du wirst schon sehen!
(Na toll!)
Pe: Wann?
(Lach auf beiden Seiten!)
(Pause!)
(Pause!)

Jo: Es reicht jetzt.
Pe: Wieso?
Jo: Ich lasse mich nicht festnageln.
Pe: Will ich doch gar nicht!
Jo: Oh doch!
(Na toll)
Jo: Lies mal das Ganze jetzt!
Pe: Nein
Jo: Warum nicht!
Pe: Weil ich nicht will!
Jo: Ich muß das erst authorisieren!
Pe: Musste nich!
Jo: So gehört sich das aber!
(LOL)
Jo: Na toll.

KOMMUNIKATION

Wenn ich heute auch nur noch 1 Wort portugiesisch reden muss, dreh ich durch. Es gibt so Tage hier, da versteht einen kein Mensch!

Angefangen bei der Übersetzung eines Rezeptes, wo ich erfahren durfte, dass ich das Wort „Stück“ so übersetzt habe, dass der Brasilianer das zweifelsfrei als „Schwanz“ lesen muss. Sehr zum Vergnügen meiner Sprachlehrerin und meines Mannes, der das eben erzählt bekam.

Danach einen halben Tag und mindestens 10 Telefonate lang der Versuch, meine doch rechte simple Email-Adresse Richtung Makler zu kommunizieren. Abgesehen davon, dass ich nicht Jessica, auch nicht Pizza, sondern Petra heiße. Avanete hatte heute ebenfalls Sprachbomben parat, die ich mir mehr oder weniger als Kleingedrucktes vorstellen durfte. Und der Brasilianer hat Spass, hat Spass, hat Spass.

Also heute Abend defintiv: Ausnahmslos Deutsch mit einigen Fasern Kölsch 🙂 SO! pe

FERIEN IN EUROPA

Schön wars, in Buenos Aires. Vor zwei Wochen war ich dort – diesmal ohne Jo – dafür mit Nicole, meiner Freundin aus Deutschland, die uns zuerst in São Paulo besucht hat, dann gemeinsam mit mir nach Buenos Aires geflogen ist, um danach auf eigene Faust Argentinien bis runter nach Feuerland zu durchreisen. WOW!

Von Buenos Aires sagt man, es sei die europäischste Stadt Südamerikas. Stimmt! Die Gebäude und Straßenzüge erinnern an Paris oder Madrid – man hat den Eindruck, hier ist ein Stück europäischer Kultur konserviert worden.

Man sagt, dort gäbe es das beste Fleisch und den besten Rotwein. Stimmt! Ohne Worte – man muß beides ausprobieren! In argentinischen Restaurants in Deutschland schmeckt das Fleisch ja schon toll, aber wenn es quasi frisch vom Rind aus der Pampas auf dem Teller landet, ist das nochmal geiler. Und das umgerechnet für 6 Euro bei 250 Gramm.

Die Stadt des Tango. Stimmt! Leider, denn alle Nase lang wird einem eine „Original Tangoshow“ via Flyervertrieb auf der Straße offeriert, da der Tanz gerade wieder in Mode gekommen ist. Wie so etwas abläuft, haben wir unfreiwillig in La Boca gesehen – muß man nicht haben.

Man kann in Buenos Aires bestens shoppen. Stimmt! Vor allem im Viertel Palermo, das rein zuuufällig auch unser Standort war. Wir wohnten dort in einem chicen Loft (siehe Galerie) – sehr angemessen für eine Mädchenfreizeit 🙂 Leider gilt auch in Buenos Aires: Konfektionsgröße 36-38 ist eindeutig im Vorteil.

Bei soviel „Stimmt“ kommt die Frage, was eigentlich überraschend war?

Zum Beispiel das Grab von Eva Perón, der bis heute beliebtesten Person in Argentinien. Begraben ist sie auf dem Friedhof in Recoleta, einem zentralen Stadtviertel. Der Friedhof ist nebenbei einer der touristischen Hotspots in Buenos Aires. Erwartet haben wir ein Mahnmal der Extraklasse – gefunden eine vergleichsweise schlichte Grabstätte in einer schmalen Gasse am Rand des Friedhofs. Gefunden auch nur deshalb, weil vor uns eine Touristengruppe in diese Gasse marschiert  ist.

Überraschend war auch der Aufmarsch der Mütter auf dem Plaza de Mayo. Die Demonstration der „Madres“ gibt es seit 1977 mit beginnendem Ende der Militärdiktatur. Anfangs war die Demo lebensgefährlich, denn jederzeit hätten die Teilnehmerinnen abgeführt werden können – so ist auch die Gründerin „einfach“ verschwunden. Ungeachtet dessen und unterstützt durch die Bevölkerung haben die Frauen weitergemacht und jeden Donnerstag treffen sie sich seitdem auf dem Platz, um die Aufklärung der Verbrechen und die Strafe für die Schuldigen zu fordern, indem sie eine halbe Stunde lang stumm um den Platz marschieren, da stehender Protest zu Zeiten der Militärdiktatur verboten war. Das war sehr beeindruckend, sind doch die Frauen in der ersten Reihe mittlerweile in den 80ern. Und wenn man in ihre Gesichter schaut, bekommt eine Idee von dem Leid, das die Diktatur hervorgebracht hat.

Ich hätte nicht gedacht, dass es in Buenos Aires einen „Rheinauhafen“ gibt 😉 Nennt sich Puerto Madero, ist ein extrem chices Viertel und hat mich im ersten Moment wirklich an Köln erinnert, denn auch in Buenos Aires sind die alten Hafengebäude und Kräne restauriert und mit neuen, modernen Gebäude ergänzt worden.

Sehr enttäuschend war La Boca. Das Viertel hat den Ruf, eher gefährlich für Touristen zu sein, daher beschränkt sich ein Spaziergang dort auf drei Straßen. Dort flanieren dann alle zwischen den bunten Häusern – demzufolge blüht der Tourismus mit Tangovorführungen, Ins-Restaurant-Schleppern, Ständen mit allem Originalkitsch und Souvenirs made in China. Hin und Weg – und das im wortwörtlichen Sinne!

Unerwartet das Highlight: das Konzert von Rammstein. Nicole hatte die goldene Idee, Karten zu organisieren und so standen die Damen auf der Gästeliste und konnten durch einen separaten Eingang direkt auf die Tribüne flanieren. Das war sehr gut so, denn wie sich später herausstellte, gab es unten auf der Pista nur einen Eingang, durch den die Menschen hereinströmen konnten und Bilder von der Love Parade in Duisburg wurden wach. So kam es auch zu einer Unterbrechung des Konzerts, da die Situation zu eskalieren drohte und man erst dafür sorgen musste, dass die Leute im Pulk Luft und Platz bekommen konnten, bevor das Konzert weiterging. Rammstein haben ihrem Ruf, die Grillmeister der Metalbranche zu sein, alle Ehre gemacht. Und auch wenn ich kein Metalfan bin, war das Konzert extraklasse 🙂

Als dann, die 5 Tage Buenos Aires fühlten sich an wie Ferien in Europa. Schön und auch vertraut. Und haben dann auch einer Idee, eventuell in Buenos Aires die Abwesenheit von Deutschland um eine weitere Periode zu verlängern, ein Ende bereitet. Europa kann man auch in Europa haben. 😉 pe

DONA YAYÁ

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In Bixiga steht das Haus der Dona Yayá. Haus ist gut gesagt, eigentlich ist es ein amtliches Herrenhaus, das sich früher inmitten einer Fazenda befand – heute ist nur noch ein kleiner Garten übrig. Es gehört der Universität São Paulo und die hat dort das Zentrum für den Erhalt der Kultur untergebracht. >>> Centro de Preservação Cultural

Wirklich interessant ist die Geschichte von Yayá, die eigentlich Sebastiana de Melo Freire hieß, 1887 geboren wurde und zu einer aristrokratischen und auch politisch sehr bedeutenden Familie in São Paulo gehörte. Das Leben, oder sagen wir die Umstände, oder sagen wir die Verschwörung – letzteres ist nicht bewiesen, wird jedoch vermutet –  haben ihr Leben zu einer Tragödie gemacht.

Es begann mit einer Todesserie, die Yayás Familie beinahe völlig eliminierte: Eine Schwester erstickte, die Andere starb an einer Infektion. 1899 starb die Mutter, da war Yayá 12 Jahre alt. Zwei Tage später folgte der Vater. Im Jahr 1905 dann der nächste Schlag: Ihr Bruder, bei dem eine geistige Erkrankung diagnostiziert wurde, stürzte sich auf einer Schiffsreise nach Buenos Aires ins Meer und starb ebenfalls.

Somit war Yayá die einzig Überlebende der Familie und erbte ein gewaltiges Vermögen. Untergebracht in einem stattlichen Haus in São Paulo lebte sie das Leben der Bohème, veranstaltete Abende mit ihren Freunden, widmete sich der Fotografie, soll angeblich reichlich Verehrer gehabt haben, die sie aber alle ablehnte, da sie eine tragische und unerwiderte Liebe mit Edu Chaves verband. (Zur Info: Chaves war ein junger Flieger, der als Erster die Strecke São Paulo – Rio ohne Tankstopps versuchte – damals ein ordentliches Abenteuer mit Anspruch auf Heldenstatus. Geschafft hat er das am 5. Juli 1914)

Im Jahr 1918, Yayá war 31 Jahre alt, zeigten sich Symptome einer möglichen Geisteskrankheit. Sie versuchte einen Selbstmord und wurde daraufhin in einem Sanatorium untergebracht, das aber sehr bald als ungeeignet angesehen wurde, sie auf Dauer zu beherbergen. Daher erwarb man als Wohnsitz ein leerstehendes Herrenhaus in Bixiga. Gleichzeitig entbrannte ein Streit um Vormundschaft, die Verwahrung ihrer Vermögenswerte und es gab eine Reihe von Gerüchten und Skandalen.

Anerkannte Psychiater Brasiliens wurden herbeizitiert, um Yayás Geiseszustand einzuschätzen und man kam überein, dass es sich bei ihrer Erkrankung um eine Form der Schizophrenie handeln müsse, die sich in einer Weise zeigte, sich selbst zu verletzten, gegen Wände zu laufen … kurz und knapp: Eine Gefahr für sich und Andere. Daher wurde sie isoliert und eingesperrt. Das Herrenhaus wurde ihren Bedürfnissen angepasst mit speziellen Bädern oder splitterfreien Fenstern, die nur von außen zu öffnen waren. Sie blieb bis zum ihrem Tod 1961 komplett isoliert – 36 Jahre lang. Ihr Vermögen, größtenteils Immobilien der Familie, hinterließ sie der Universität São Paulo.

Heute wird vermutet, dass ihre Isolierung primär dem Zweck diente, sie aus dem Weg zu schaffen, um statt ihrer in eine Machtposition zu kommen und den Zugriff auf ihr Vermögen zu erlangen.

Wahnsinns Geschichte, oder? Ich finde, das ist ein Filmstoff. pe

BUCHSTABENGRÖSSEN

Frau trägt hier selten 40 oder 42, sondern P oder G. In meinem Fall leider zur Zeit GG. Diskreminierend – ich finde, GG hört sich genauso doof an wie Doppel-D. Wäre H wirklich schlimmer als Doppel-G? Weiß nicht! Wir sagen ja auch nicht 42+2, oder? Dennoch muß man hier immer plus2 rechen, also eine 40 wird zur 42 und so weiter. XL habe ich bei Mädchensachen noch nie gesehen – L. Und Ende.

Naja, jedenfalls habe ich im Moment GG und das macht die Sache in den Shopping-Malls nicht gerade einfach. Es gibt sehr schöne Sachen, aber gerne in kleinen Größen. Was mich wundert! Man sollte nicht meinen, dass die brasilianischen Frau via Extra-Gen jung, schlank, sportlich und gut gebaut ist.

Au Contraire – da gibt es schon reichlich ordentliche Ärsche zu bestaunen – auch stramme Prachtschenkel und bedeutsame Vorbauten. Nur im Gegensatz zu den europäischen Frauen, tragen die Damen das hier mit einer scheinbaren Gleichmut zur Schau – sind doch die Hosen, Shirts größtenteils press-eng!

Das mag an den fehlenden GG’s, H’s oder I’s liegen, oder wirklich daran, dass es hier eine andere Körperkultur gibt. Das werde ich noch genauer inspizieren – habe mich jetzt erstmal zum Pilates angemeldet, um bald mit einem P einkaufen gehen zu können … bin eben keine Brasilianerin 🙂 pe

SOHO

Oh Gott, ich muß zum Friseur. Letzte Woche war es soweit. Ich hätte es ja noch länger aussitzen wollen, aber Babett meinte zurecht: Geh lieber, wenn deine Haare noch ungefähr so aussehen, wie du sie haben möchtest, damit die den Schnitt erkennen. Ich habe mir dann so ’ne Art Arno ausgesucht – heißt hier Soho – also großer Laden, jede Menge Frisuere, die Hälfte davon schwul und mit den unglaublichsten Farben im Haar. Blau ist gerade in! Und so ne Art 80er-Style. Passt ja 🙂

Dort läuft das so ab: Du entscheidest dich erstmal, ob du das Basic- oder Extendedprogram möchtest, das sich aber nicht auf die Art der Anwendung, sondern auf die Qualifikation des Friseurs bezieht. Das geht dann bis zum Artist … aber det hab ick mir nicht jetraut! Daher: Bitte Stylist.

Dann: Oberteil aus – Kimono an! Zum Glück ein chices Teil und cooler als der übliche Plastikumhang. Rückwärts auf eine Bahre, der Kopf wird auf ein kleines Söckelchen gebettet, das Ganze über dem Waschbecken. Man wählt dann verschiedenen Pflegeprodukte aus – kannte ich sogar: L’Oreal und Redken – und lässt sich aber sowas von den Kopf waschen.

Als nächstes auf dem Programm: Schulter-bzw. Rückenmassage. Und dann darfste an den eigentlichen Ort des Geschehens, bekommst doch noch den Plastikumhang, nen grünen Tee, Zeitschriften und den Stylisten. In meinem Fall Miori, eine kleine Japanerin und die einzige, die halbwegs Englisch sprechen konnte.

Die hat die ganze Zeit gekichert und fand meine Haare so babyhaft – na toll – jaja, die Menschen in Brasilien haben dickes kräftiges Haar – jaja, die Frauen tragen ihre Haare lang und erst wenn sie älter … und so weiter! Neben uns stand ein Lehrling, vermute ich, der in den Schneidepausen einen Spiegel an den Hinterkopf gehalten hat, damit ich überprüfen konnte, ob alles den rechten Gang geht. Ging es. Sehr vorsichtig – aber ok!

Um das Föhnen und das Styling habe ich mich dann selbst gekümmert – als Zuschauer Miori + Lehrling – die mein Getue aber doch faszinierend fanden. Das Ergebnis war absolut ok. Und mit 51 RS (18 Euro) ziemlich günstig. Jo meinte:  Man sieht ja gar nichts! Alles richtig gemacht 🙂 pe

KOSMETIK

Ein bißchen ging mir schon der Hut, als ich gestern zu meinem ersten Kosmetiktermin aufgebrochen bin. Mußte aber dringend sein, denn mit Gesichtsreinigung allein kommt man hier, dank des Drecks in der Luft, auf Dauer nicht weiter.

Im Grunde läufts wie bei uns: reinigen – peelen – bedampfen – ausreinigen – desinfizieren – massieren – maskieren – waschen – pflegen – und auf Wunsch: zupfen. Nach 2 Stunden war die Sache erledigt und meine Haut war um gefühlte 15 Sälbchen und Tinkturen reicher.

Bis dahin alles fein.

Hattet ihr schon mal eine Anti-Age-Behandlung? Die Kosemtikerin meinte, das täte Not … Grummel … aber wo se recht hat. Ich kannte das bisher noch nicht, daher kann ich nicht sagen, ob üblicherweise ein elektrischer Pol in den Nacken gelegt wird, ich nehme mal an die Erdung, um dann mit einem zweiten elektrischen Ding die Falten zu massieren???

Das hat beides ordentlich gebizzelt und ich sah meine Haut schon im Auflösungsprozess begriffen. Die Haut im Gesicht war bis zum Abend schwerst nervös, aber hats überlebt. Dafür habe ich jetzt, neben den Falten, an denen man keine wirkliche Veränderung feststellen konnte, ein kleines, rundes Elektro-Schmormal im Nacken.

Die haben da auch noch Anti-Cellulite- und Antifettbespassung. Ohne mich! pe

BRAZIL’S NEXT TOPMODEL

Ach herrlich 😉 Die Staffel hat gerade begonnen und wird, wie gewohnt, am Donnerstagabend, auf Canal Sony ausgestrahlt. Moderateuse ist Fernanda Motta (kannte ich bisher nicht), darüber hinaus gibt es einige weitere Juroren – einen Bösen wie Payman, eine Art Bruce usw. Also fast alles gleich, selbstverständlich auch die Zickereien. Um die zu verstehen, muß ich allerdings noch kräftig die Sprache üben – aber bei diesem Format macht das ja besonders viel Spaß 🙂 Schade nur, dass wir das nicht diskutieren können, Mädels 🙁 pe

BEVORRATUNG

Sagt mal Mädels, ist das bei euch eigentlich auch so, wenn ihr den Mann fragt, was man abends kochen könne bzw. was einzukaufen sei? Jo’s erste Frage lautet immer: „Haben wir noch Milch?“ Auf die Antwort : „Yep, 1 bis 2 Tüten!“ kommt garantiert: „Ich bring sicherheitshalber noch was mit!“ Sicherheitshalber?

Was soll denn passieren, mitten in der Stadt, fußläufig 15m vom nächsten Büdchen entfernt? Mittlerweile horten wir Milchvorräte, die uns locker durch den nächsten harten Winter bringen 😉

Ich will nicht klagen, denn ich finde es natürlich gut, dass die Kerls uns das Schleppen von schweren oder unhandlichen Gegenständen abnehmen. So ’ne Lage Milch kommt locker auf 10 Kilo. Ein Kasten Wasser oder eine Palette Dosenbier entsprechend. Aber ich glaube, es ist nicht allein Ritterlichkeit, die hier den Ausschlag gibt. Das ist Bequemlichkeit!

Toilettenpapier, Milch, Wasser, Dosenbier! Der 4-Elemente-Großeinkauf zur Befriedigung ALLER männlichen Bevorratungsgelüste. Damit ist der Sorgfaltspflicht gegenüber kreativer Haushaltsführung genüge getan! Was darüber hinaus geht, ist Kür und obliegt ganz der weiblichen Phantasie.

Diese vier Elemente können entspannt bei EINEM (1) Einkauf im Großhandel erledigt werden. Einmal den Wagen vollladen und dann ist es bis zum Ende des Monats gut! Die frischen Dinge kann man ja nebenher zurecht shoppen, quasi im Vorbeigehen. Habt ihr JEMALS eure Jungs mit einem Körbchen am Arm Kleinigkeiten „im Vorbeigehen“ shoppen sehen? „Ach Schatz, mir ist da gerade eingefallen, wir brauchten ja noch Gemüse!“ ??? 🙂 pe

GNTM UNLIMITED?

Herrjeh, wenn man einmal damit angefangen hat! Zugegeben, schon in Deutschland war mein Donnerstagabend zu GNTM-Zeiten gesetzt! Und ich hatte auch „ernsthaft“ Sorge, ob man die schöne Tradition des gemeinsamen Mädchenabends und Lästerns, begleitet von Häppchen, Sekt oder noch besser Schlammbowle, hier im Ausland überhaupt fortsetzen kann.

Aber der Reihe nach: Als der Countdown zu Staffel 5 lief, wurde sowohl bei iTunes, als auch bei MyVideo die Übertragung angekündigt. iTunes offeriert einen Staffelpass für Sage und Schreibe 29,99 Euro, aber mit der „Garantie“, keine Folge zu verpassen. Nette Option, aber ziemlich teuer.

MyVideo offeriert die Folgen für Nüsse. Also eindeutig besser und am Freitagmittag eingeschaltet. Soweit alles fein bis etwa Folge 5. Dann ging es auf einmal nicht mehr mit der Begründung: SORRY, DIESES VIDEO DARF IN DEINEM LAND NICHT ANGEZEIGT WERDEN! Hat rechtliche Gründe und betrifft viele Serien aus Deutschland – gerne das, was auf Pro7 läuft. Jedenfalls Aufregung und Theater in der Online-Community, bis jemand den schlauen Tipp hatte, die Sendung über einen Proxy-Server hochzuladen, der die Verschlüsselung umgeht.

Getan und wieder einige Folgen Ruhe und Zufriedenheit in der Hütte. Zwischendurch alternativ auch einmal ein richtiger Mädchenabend via Skype. Das hat großartig funktioniert und kann ich nur weiterempfehlen, wenn man eine gute und starke Leitung sowie eine entsprechende Kamera hat! Also nochmal: Danke Babett, war toll! Gemeinsam gucken ist doch am schönsten!

Doch dann ging das mit Proxy.de auch nicht mehr. Dumm, aber dafür existiert ja iTunes und 2,49 Euro pro Folge kann man für Seelenfrieden ja durchaus investieren. Hat sogar Jo eingesehen 😉 Nur dass iTunes auch nicht alle Folgen lädt – wer also einen Staffelpass erworben hat guckt nun ziemlich in die Röhre, denn die Folgen 8, 9 und 12 wurden nicht bereitgestellt, ohne Geld-Zurück-Garantie, ohne Entschuldigung oder sonstige Kommentare. Demzufolge schlägt es nun Wellen in den Rezensionen.

Eigentlich erwartend, nun schwerst angefixt nicht mehr an meine Donnerstagsdroge kommen zu können, habe ich dann gestern das Netz nach anderen Möglichkeiten durchstöbert. Und siehe da: kino.to heißt das Zauberwort. Aber auch hier kein uneingeschränktes Sehvergnügen: nach 72 Minuten hieß es: Jetzt entweder 54 Minuten warten oder akkreditieren! (und Mitglied werden für eine gewisse Summe im Monat) Unfassbar!!! Habe gewartet, dann gings auch so. Vielleicht sind ja noch andere, im Ausland lebende Fans dieser Serie auf die Idee gekommen, auf diese Weise zu gucken, Dann geht es jetzt 2 Wochen gut und Feierabend. Glücklicherweise ist der ganze Spuk ja eh am 10.06 vorbei! Puuuhhhhh!

Ich sehe schon euch Jungs die Augenbrauen heben und spitze Kommentare vorbereiten 😉 Aber stellt euch einfach mal vor, das Ganze wäre so mit der Bundesliga! Saisonkarte gekauft und dann finden manche Spiele einfach nicht statt. Blöd, oder? 🙂  pe

PRIDE 2010

Seit 1997 findet in São Paulo die Gay Parade statt – anfangs mit ca. 2000 Menschen, mittlerweile sind es 3,5 Mio und damit ist die Parade wohl die Größte der Welt. Ein ordentliches Kontrastprogramm zu der Business-Geschäftstätigkeit, die normalerweise auf der Avenida Paulista zwischen den Bankentürmen stattfindet. Und ähnlich wie in Köln, bricht auch hier bei den feieraffinen Brasilianern das zweite Mal im Jahr der Karneval aus 🙂 pe