Es kommt nicht häufig vor, dass man auf den Straßen São Paulos zufällig eine Gruppe Capoeira-spielender Menschen trifft, obwohl der Sport ja in Brasilien sehr verbreitet ist, aaaaber am Samstagnachmittag hatten wir dieses Glück. Angezogen von den Klängen eines Berimbau (das Instrument, auf dem die begleitende Musik zum Capoeira gespielt wird … siehe Film weiter unten), sind wir in einem Innenhof gelandet und dort traf man gerade die letzten Vorbereitungen zum Start der Show der Grupo Senzala, São Paulo. Perfekt!
Für diejenigen, die Capoeira nicht kennen: Dies wird als brasilianische Kunstform beschrieben, die Tanz, Spiel und rituelle Kampftechnik miteinander verbindet. Die Wurzeln gehen auf die afrikanischen Sklaven zurück, die diese Sportart in Brasilien entwickelt haben. Seit Mitte des 18ten Jhds ist Capoeira bekannt.
So läufts ab: Gespielt wird Capoeira in der typischen Roda (Runde, Kreis). Alle Teilnehmer stehen im Kreis, an einer Stelle versammeln sich die Berimbau-Spieler. Zwei Capoeiristas treten aus dem Kreis hervor, hocken sich vor die Musiker, geben sich die Hand und dann gehts los. Das Spiel wird mit einem Radschlag eröffnet, dann erfolgt eine Art getanzter Dialog mit Offensiv- und Defensivbewegungen. Wie intensiv der Dialog ausgeführt wird, ob er freundlich oder kämpferisch ist, entscheiden die Beiden selber (und natürlich die körperlichen Fähigkeiten).
Am Ende gibt es keinen Gewinner, sondern der Dialog wird einfach beendet. Möchte ein anderer Capoeirista in das Spiel eingreifen, streckt er einen Arm zwischen die Spielenden und hält die Handfläche demjenigen zugewandt, mit dem er weitermachen möchte. Der Andere zieht sich zurück und das Ganze geht in einer neuen Kombination weiter.
Je nach Fitness kann die Sache eher ruhig verlaufen, aber auch extrem akrobatisch. Dazu anbei ein Film, wo ihr einen Spieler sehen könnt (der mit dem blauen Shirt) der einmal einen ruhigeren Dialog führt … und danch gaaaaanz anders :-). Also wenn ich nicht „Rücken“ hätte, ich hätte mich schon lange in einer Schule angemeldet, so toll finde ich diesen Sport. Seht selber …! pe