PARANAGUÁ

Wieder eines der unaussprechlichen Wörter. Paranaguá geht zurück auf die indigene Tupí-Guarani-Sprache Südamerikas und bedeutet so viel wie „schöne Bucht.“ Und das ist sie zweifelsohne.

Sie liegt im Bundesstaat Paraná – einen weiter südlich, wenn man von São Paulo ausgeht. Paranaguá beherbergt den wichtigsten brasilianischen Hafen für Agrargüter und ist außerdem für den Export von Fahrzeugen der Marke Audi bekannt, die in Curitiba, der Hauptstadt, gefertigt werden. Bedeutend ist dieser Hafen auch dadurch, dass die Regierung von Paraguay im Hafen von Paranaguá einen zollfreien Anlege-Kai besitzt und diesen uneingeschränkt nutzen darf. Über diesen Hafen laufen für Paraguay alle Ein- und Ausfuhren.

Das merkt man deutlich, wenn man über die 70km lange Piste von Curitiba zur Stadt fährt. Kolonnen von LKW’s blockieren nicht nur eine, sondern gerne auch alle Fahrbahnen beim Versuch, sich gegenseitig zu überholen. Wir haben auf unserer Reise nach Curitiba eine ganze Reihe von heftigen Unfällen gesehen – umgekippte LKW’S die ihre Ware verloren haben, Crashs und so weiter.

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Aber zurück nach Paranaguá. Den großen Transporthafen haben wir nicht besucht, sondern sind direkt zum alten Zentrum gefahren. Bestimmt wird das Straßenbild von Bauten im Kolonialstil, leider teilweise völlig verfallen. Und bei dem schlechten Wetter, das wir an diesem Tag hatten wirkt die ganze Szene ziemlich morbide. Aber gerade dadurch fühlt man sich zurückversetzt in die Zeit um 1600, als das dort alles losging und die ersten portugiesischen Pioniere die Bucht erobert haben.

Schade, dass der Brasilianer mit seinen alten, gebauten Schätzen so schlecht umgeht. Die Altstadt ist eine Perle und könnte ein echter Anziehungspunkt für Touristen sein. Zur Zeit ist Paranaguá, neben seiner Bedeutung als Hafen, touristisch eher Durchgangsort für die Reisen zur nahegelegenen Ihla do Mel (Honig-Insel). Naja, vielleicht ändert sich das ja irgendwann? pe

4 Gedanken zu „PARANAGUÁ

  • 16. September 2010 um 5:41
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    etwas morbide schon – aber schon charmant auf eine gewisse weise….. ein kleiner vergessener schatz – aber man sieht das juwel noch durchschimmern….!!!!

  • 16. September 2010 um 9:49
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    … ja, oder? würde gerne mal die uhr für einen kurzen moment 20 jahre nach vorne drehen und neugierig spinksen, wie es dann dort aussieht. ein bißchen dirt und „rotz“ darf ja durchaus sein, damit es echt bleibt. aber dass teilweise nur noch die fassade steht ist ein jammer!

  • 1. Oktober 2010 um 11:28
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    Bald stehen Wahlen an. Und da Silva tritt nicht noch einmal an. Tatsache ist aber wohl, dass Brasilien im Aufwind ist, was sein Wirtschaftswachstum angeht.
    Leider ist das Thema Kriminalität immer noch sehr arg, glaubt man den Presseberichten und Statistiken.
    Dennoch dürften umgekippte Laster, die kaum noch auf der Straße ins Rollen kommen, bald der Vergangenheit angehören, wenn es weiter aufwärts geht.
    Die leicht zerfallene Anmutung von Paranaguá könnte dann verschwinden.
    Schöne Fotos einmal mehr!
    Viele Grüße
    Pat

  • 1. Oktober 2010 um 19:35
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    Lieber Pat, schön von dir zu hören. Recht hast du! Das Land befindet sich im Aufwind. Aber ob die Zustände im Landesinneren bald der Vergangenheit angehören, das glaube ich nicht. Es gibt hier sehr gut entwickelte Zonen (sao paulo vor allem und die Umgebung), aber sobald du ein paar Kilometer raus bist, ändert sich das doch recht schnell (Pisten als Infratruktur, Wohnhäuser, Bildung und teilweise immer noch unvorstellbare Armut). Also bei dieser Größe wird das doch sicherlich noch sehr vieel Jahre dauern, bis man von einer gesamten Entwicklung zu einem Industriestaat sprechn kann.

    Herzliche Grüße

    Jo

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